30. OKTOBER, 2025
Zieldefinition: Was soll der Weihnachtsmarkt erreichen?
Zielgruppenanalyse
Um einen erfolgreichen Weihnachtsmarkt zu planen, sollten Sie sich zuerst über folgende Punkte Gedanken machen: Wer soll angesprochen werden? Familien, Touristen, Einheimische oder Unternehmen? Welche Bedürfnisse haben diese Gruppen?
Überlege Sie, ob der Fokus auf einem oder mehreren dieser Punkte liegt:
- Wirtschaftlicher Erfolg (z. B. Umsatz, Ausstellerzufriedenheit)
- Gemeinwohl & Gemeinschaft (z. B. Vereinsförderung, lokale Beteiligung)
- Tourismus & Standortmarketing
- Erlebnis & Atmosphäre (z. B. Familienfreundlichkeit, Besucherzufriedenheit)
Mögliche KPIs zur Auswahl
Je nach Zielsetzung können Sie folgende Kennzahlen in Betracht ziehen:
Besucherzahlen
- Gesamtanzahl
- Tagesdurchschnitt
- Verweildauer
Ausstellerquote
- Verhältnis von Bewerbungen zu tatsächlichen Ständen
- Vielfalt der Angebote (Handwerk, Kulinarik, etc.)
Umsatz pro Stand
- Durchschnittlicher Umsatz
- Umsatzverteilung nach Kategorie
Zufriedenheitswerte
- Besucherbefragungen (z. B. über QR-Codes oder Online-Formulare)
- Ausstellerfeedback
- Social-Media-Stimmung
Vergleichswerte & Benchmarks
- Gibt es Daten aus Vorjahren oder von ähnlichen Märkten?
- Was sind realistische Ziele basierend auf Erfahrungswerten?
Marktformat: Was wollen wir machen? Wann sind die besten Öffnungszeiten?
Wie soll der Markt aussehen? (z. B. wie ein Christkindlmarkt oder ein kleiner Vereinsmarkt)
Wann soll er sein? (z. B. an den Adventswochenenden)
Was ist das Ziel? (z. B. viele Besucher, weihnachtliche Stimmung)
Die Entscheidung über Zeitpunkt und Häufigkeit der Öffnung eines Weihnachtsmarkts hängt von vielen Faktoren ab. Hier ist eine Hilfestellung, wie man sich auf Öffnungszeiten und Termine festlegen kann:
Zielgruppe analysieren
Familien mit Kindern: bevorzugen Nachmittage und Wochenenden
Berufstätige: kommen eher abends oder am Wochenende
Touristen: sind oft flexibel, aber stark abhängig von Reisezeiten und Events
Kalender & Saison berücksichtigen
Adventwochenenden (Freitag bis Sonntag) sind besonders beliebt
Feiertage & Brückentage (z. B. 8. Dezember in Österreich) bieten hohes Potenzial
Schulferien können zusätzliche Besucher bringen
Daten & Erfahrungswerte nutzen
Gibt es Zahlen aus Vorjahren oder von ähnlichen Märkten?
Wann war der Besucherandrang am höchsten?
Welche Zeiten waren wirtschaftlich am erfolgreichsten?
Tipp: Kombination aus festen Wochenenden + Sonderöffnungen
Beispiel:
Regelbetrieb: Fr–So an allen Adventwochenenden
Sondertermine: z. B. Nikolausabend, Firmenabend, Schulveranstaltungen
Standort & Infrastruktur
Standortwahl: Was ist wichtig?
Zentrale Lage
- Gut erreichbar für Fußgänger, öffentliche Verkehrsmittel und Autos
- Nähe zu anderen Attraktionen (z. B. Kirche, Rathaus, Einkaufsstraße)
Atmosphäre & Umgebung
- Stimmungsvolle Kulisse (Altstadt, Park, historisches Gebäude)
- Platz für Dekoration, Beleuchtung und Musik
Platzangebot
- Genügend Fläche für Stände, Besucherströme, Bühnen, Sitzbereiche
- Möglichkeit zur Unterteilung in Themengebiete (z. B. Gastronomie, Handwerk, Kinderbereich)
Infrastruktur: Was muss vorhanden sein?
Stromversorgung
- Ausreichend Anschlüsse für Stände, Beleuchtung, Musik, Heizung
- Absicherung gegen Überlastung und wetterfeste Installation
Wasser & Abwasser
- Besonders wichtig für Gastronomiestände
- Hygienische Versorgung und Entsorgung sicherstellen
Sanitäre Einrichtungen
- Toiletten für Besucher (inkl. barrierefrei)
- Mobile WC-Anlagen oder Zugang zu bestehenden Einrichtungen
Sicherheitskonzept
- Fluchtwege, Brandschutz, Erste-Hilfe-Station
- Absperrungen, Beleuchtung und ggf. Security-Personal
Parkmöglichkeiten
- Für Besucher, Aussteller und Lieferanten
- Ggf. Shuttle-Service oder Kooperation mit lokalen Parkhäusern
Barrierefreiheit
- Wege für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen, ältere Menschen
- Beschilderung und Orientierungshilfen
Logistik & Aufbau
- Zufahrtsmöglichkeiten für Lieferanten
- Lagerflächen für Material, Müllentsorgung, Nachschub
Genehmigungen & Behörden
- Standort muss genehmigungsfähig sein (Marktordnung, Lärmschutz, etc.)
- Abstimmung mit Gemeinde, Feuerwehr, Polizei
Entsorgung
Was passiert mit Abfällen der Gäste und aus der Gastronomie? Denken Sie daran, dass in der Gastronomie neben den üblichen Abfällen wie Papier und Restmüll auch Bioabfälle und Altspeiseöl anfallen.
Die Wahl des richtigen Partners für die Entsorgung ist für das Gelingen von großer Bedeutung.
Behördenwege, Recht & Sicherheit
Um einen Weihnachtsmarkt in Österreich zu veranstalten, braucht es mehrere Genehmigungen und es müssen bestimmte rechtliche Voraussetzungen erfüllt werden. Hier sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
Genehmigungen und Anzeigen eines Weihnachtsmarktes
1. Genehmigung als Gelegenheitsmarkt („Quasimarkt“)
Weihnachtsmärkte gelten in Österreich rechtlich als sogenannte Gelegenheitsmärkte. Dafür braucht man:
- Bewilligung durch die Gemeinde → zuständig ist die örtliche Gemeinde, in der der Markt stattfinden soll.
- Die Bewilligung muss enthalten:
- Anlass (z. B. Advent, Weihnachten)
- Marktgebiet (Ort, Fläche)
- Markttermin(e)
- Warenkategorien (z. B. Kunsthandwerk, Gastronomie)
Wichtig: Die Gemeinde muss zuvor einen Bedarf festgestellt und eine entsprechende Marktverordnung erlassen haben.
2. Gewerberechtliche Voraussetzungen
- Gewerbeberechtigung ist erforderlich für alle, die gewerbsmäßig Waren oder Speisen verkaufen.
- Für die Organisation des Marktes kann der Veranstalter ein freies Gewerbe anmelden.
- Private Anbieter dürfen nur eingeschränkt teilnehmen – meist nur mit handwerklich hergestellten Produkten.
3. Sicherheits- und Infrastrukturauflagen
- Sicherheitskonzept (Fluchtwege, Brandschutz, Erste Hilfe)
- Strom- und Wasseranschlüsse
- Sanitäre Einrichtungen
- Barrierefreiheit
- Zufahrtsregelung für Einsatzkräfte
4. Veranstaltungsrecht
Weihnachtsmärkte gelten als öffentliche Veranstaltungen und unterliegen dem jeweiligen Landes-Veranstaltungsgesetz.
In Niederösterreich ist eine Veranstaltungsanzeige oder -bewilligung bei der zuständigen Behörde erforderlich – abhängig von Größe, Dauer und Art der Veranstaltung.
5. Fristen & Ablauf
- Die Genehmigung muss rechtzeitig beantragt werden – idealerweise mehrere Monate im Voraus.
- In Wien z. B. gelten Fristen von 4 Wochen bis 3 Monate vor Veranstaltungsbeginn – in Niederösterreich kann es ähnlich sein.
6. Zusätzliche Hinweise
- Lärmschutz, Verkehrsregelungen und Umweltschutzauflagen können ebenfalls relevant sein.
- Bei Gastronomie: Lebensmittelrechtliche Vorschriften (z. B. Hygiene, Erstbelehrung nach §43 IfSG)
Unterschiede nach Bundesland:
Niederösterreich
- Zuständig ist die Gemeinde,
- Es gelten die allgemeinen Regeln der GewO
- Die Gemeinde muss einen Bedarf feststellen und ggf. eine Marktverordnung erlassen
- Fristen und Anforderungen variieren je nach Gemeinde
Wien
- Zuständig ist das Marktamt der Stadt Wien
- Antragstellung ist online möglich
- Es gelten strenge Vorgaben:
- Mindestens 10 Verkaufsstände
- Maximal 6 Märkte pro Jahr am selben Ort mit denselben Waren
- Gastronomie darf höchstens ein Drittel der Stände ausmachen
- Fristen: Antrag spätestens 4 Wochen vorher, bei großen Märkten 3 Monate vorher
Steiermark
- Zuständig ist die Gemeinde oder Bezirkshauptmannschaft, je nach Größe
- Es gilt das Steiermärkische Veranstaltungsgesetz
- Es gibt spezielle Formulare für:
- Mobile Veranstaltungen
- Kleinveranstaltungen
- Großveranstaltungen
- Ab 1.000 Besucher ist die Bezirkshauptmannschaft zuständig
Vorarlberg
- Zuständig ist die Landesregierung bzw. Gemeinde
- Es gelten technische Anforderungen, z. B. für fliegende Bauten
- Sicherheits- und Infrastrukturkonzepte sind besonders wichtig
Versicherung eines Weihnachtsmarkts
Wie bei jeder Veranstaltung, ist es sinnvoll eine Veranstaltungsversicherung abzuschließen.
Die meisten Veranstalter-Haftpflichtversicherungen beinhalten folgende Leistungen:
- Versicherungssumme im Millionenbereich
- Auf- und Abbau im Zuge der Veranstaltung
- Die für Sie handelnden Personen (Angestellte oder freiwillige Mitarbeiter) sind mitversichert – nicht jedoch mittels Werkvertrags beauftragte Dritte.
Je nach Versicherung können die Leistungen auch Störungen durch Umweltschäden etc. umfassen, Vorteil einer Versicherung ist, dass im Fall einer Forderung die Versicherung die Kosten der Feststellung einer von einem Dritten behaupteten Schadenersatzverpflichtung übernimmt.
Budenmix & Wärmebereiche
Budenmix, Aufteilung Stände (Handwerk/Regionalität, Geschenkartikel, Kinderangebote)
Die Entscheidung, welche Themen die Stände auf einem Weihnachtsmarkt haben sollen – also die Aufteilung zwischen Essen, Trinken, Geschenken, Handwerk, Unterhaltung usw. – hängt von mehreren Faktoren ab.
1. Ziel & Charakter des Marktes definieren
- Traditionell & regional → Fokus auf Handwerk, lokale Produkte, Brauchtum
- Erlebnisorientiert → mehr Gastronomie, Musik, Kinderangebote
- Kaufmarkt → Geschenke, Kunsthandwerk, Deko
- Gemeinschaftsmarkt → Vereinsstände, Schulprojekte, soziale Initiativen
2. Zielgruppen berücksichtigen
- Familien: Kinderangebote, Süßwaren, Mitmachstände
- Touristen: regionale Spezialitäten, Souvenirs
- Einheimische: Treffpunkt, Glühwein, lokale Anbieter
- Firmen & Gruppen: After-Work-Angebote, Abendbetrieb
3. Ausgewogene Themenverteilung planen
Ein bewährtes Verhältnis für einen mittelgroßen Weihnachtsmarkt könnte sein:
Essen & Trinken: 30–40 % (Glühwein, Punsch, Bratwurst, Süßwaren)
Geschenke & Handwerk: 40–50 % (Holzkunst, Schmuck, Kerzen, Textilien)
Unterhaltung & Aktionen: 10–20 % (Musikbühne, Kinderprogramm, Workshops)
4. Fläche & Logistik berücksichtigen
- Gastronomie braucht mehr Platz (Sitzbereiche, Müllentsorgung, Strom)
- Handwerk kann kompakter sein, aber braucht gute Beleuchtung
- Kinderangebote sollten zentral und sicher gelegen sein
5. Bewerbungen & Auswahlverfahren
- Ausschreibung mit klaren Themenkategorien
- Auswahl nach Qualität, Vielfalt und regionalem Bezug
- Ggf. gezielte Einladung von bestimmten Ausstellern (z. B. Kunsthandwerker)
Tipp: Themenbereiche schaffen
- Kulinarische Gasse
- Handwerksstraße
- Kinder- & Familienzone
- Vereins- & Sozialstandecke
Sitz- und Wärmebereiche (Feuerstellen, Heizpilze – rechtliche & nachhaltige Aspekte)
Ja, Sitz- und Wärmebereiche sind sehr empfehlenswert – und in vielen Fällen sogar entscheidend für den Erfolg und die Aufenthaltsqualität deines Weihnachtsmarkts. Hier sind die wichtigsten Gründe und Entscheidungshilfen:
Warum Wärmebereiche sinnvoll sind
- Besucher bleiben länger, wenn sie sich aufwärmen können
- Längere Aufenthaltszeit = mehr Konsum (Essen, Trinken, Geschenke)
- Besonders wichtig bei kaltem Wetter und für Familien mit Kindern oder ältere Menschen
- Wärmezonen fördern Geselligkeit und Atmosphäre
- Wärmebereiche machen den Markt auch bei niedrigen Temperaturen attraktiv – besonders abends
Warum Sitzbereiche wichtig sind
- Sitzgelegenheiten sind wichtig für ältere Menschen, Familien, Menschen mit Einschränkungen
- Wer etwas isst oder trinkt, möchte sich oft setzen – besonders bei warmen Speisen
- Sitzplätze vor Bühnen oder bei Kinderaktionen schaffen Aufenthaltsqualität
1. Genehmigung & Abstimmung mit Behörden
- Feuerstellen gelten als potenziell gefährliche Einrichtungen und müssen bei öffentlichen Veranstaltungen bewilligt werden.
- Zuständig ist die Gemeinde oder die Bezirkshauptmannschaft, abhängig von Größe und Art der Veranstaltung.
- Sicherheitskonzept vorlegen, das auch die Feuerstelle berücksichtigt.
2. Brandschutztechnische Anforderungen
Laut der Landesstelle für Brandverhütung Niederösterreich (BV NÖ) und den TRVB-Richtlinien gelten folgende Mindestanforderungen:
Sicherheitsabstände
- Mindestens 3–5 Meter Abstand zu brennbaren Materialien, Gebäuden, Ständen, Dekorationen
- Keine Überdachung aus Stoff oder Holz direkt über der Feuerstelle
Feuerfeste Unterlage
- Feuerstelle muss auf nicht brennbarem Untergrund stehen (z. B. Stein, Metallplatte, Sandbett)
Absicherung
- Absperrung mit Geländern oder Barrieren, um unbeabsichtigten Zugang zu verhindern
- Beschilderung mit Warnhinweisen („Vorsicht – offene Flamme“)
Löschmittel vor Ort
- Feuerlöscher (mind. 6 kg) in unmittelbarer Nähe
- Löschdecke griffbereit
- Ggf. Wasserbehälter oder Sand
Betreuung & Kontrolle
- Feuerstelle darf nicht unbeaufsichtigt betrieben werden
- Verantwortliche Person muss geschult sein (z. B. Brandschutzunterweisung)
3. Technische Gestaltung
- Geschlossene Feuerstellen (z. B. Feuerschalen mit Funkenschutz)
- Funkenflug vermeiden durch Abdeckgitter
- Nur geeignetes Brennmaterial verwenden (kein Müll, keine Flüssigbrennstoffe)
4. Dokumentation & Einreichung
- Lageplan mit Position der Feuerstelle
- Beschreibung der Konstruktion und Sicherheitsmaßnahmen
- Nachweis über Brandschutzunterweisung der betreuenden Personen
- Abstimmung mit Feuerwehr oder Brandschutzbeauftragten empfohlen
Tipp: Alternative Wärmequellen
Wenn die Feuerstelle zu aufwendig oder riskant ist:
- Gas-Heizstrahler mit CE-Zertifizierung
- Infrarot-Heizpaneele
- Elektrische Wärmesäulen (strombetrieben, sicherer)
Nachhaltigkeit & Barrierefreiheit
Beim Planen eines Weihnachtsmarkts sind Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit nicht nur gesellschaftlich wichtig, sondern auch zunehmend ein Qualitätsmerkmal für Besucher und Behörden.
Tipp: Zertifizierungen & Förderungen
- In Österreich gibt es Förderprogramme für nachhaltige und barrierefreie Veranstaltungen.
- Eine Zertifizierung (z. B. „Green Event“) kann dein Projekt zusätzlich aufwerten.
Hier sind die wichtigsten Punkte, die zu beachten sind:
Nachhaltigkeit: Worauf Sie achten sollten
1. Müllvermeidung & Recycling
- Wiederverwendbare Geschirr- und Becher-Systeme (Pfandsystem)
- Mülltrennung vor Ort (Papier, Plastik, Bio, Restmüll)
- Vermeidung von Einwegverpackungen
2. Regionale & saisonale Produkte
- Aussteller mit regionalem Handwerk oder Lebensmitteln
- Kurze Transportwege = weniger CO₂
3. Energieeffizienz
- LED-Beleuchtung statt herkömmlicher Lichterketten
- Zeitschaltuhren oder Bewegungsmelder für Beleuchtung
- Strom aus erneuerbaren Quellen (wenn möglich)
4. Umweltfreundliche Anreise
- Öffentliche Erreichbarkeit
- Fahrradparkplätze
- Shuttle-Service von Parkplätzen außerhalb
5. Kommunikation & Bewusstsein
- Nachhaltigkeit sichtbar machen (z. B. Infotafeln, grüne Logos)
- Besucher aktiv einbinden (z. B. „Bring deinen Becher“-Aktionen)
Barrierefreiheit: Was zu berücksichtigen ist
1. Zugang & Wege
- Breite, ebene Wege ohne Stolperfallen
- Rutschfeste Beläge bei Schnee oder Regen
- Keine hohen Schwellen oder Stufen
2. Orientierung & Beschilderung
- Gut sichtbare und kontrastreiche Schilder
- Piktogramme für WC, Erste Hilfe, Info, barrierefreie Zonen
3. Sanitäre Einrichtungen
- Mindestens eine barrierefreie Toilette
- Ggf. Wickelmöglichkeiten für Familien (beheizt)
5. Kommunikation & Service
- Personal mit Grundkenntnissen in barrierefreier Kommunikation
- Ggf. Angebote in leichter Sprache oder mit Symbolen
Marketing, PR & Programm
Die Planung von Marketing und PR für den Weihnachtsmarkt sollte frühzeitig beginnen – idealerweise 6–9 Monate vor dem Event.
Zeitplan für Marketing & PR
6–9 Monate vorher: Zielgruppen definieren, Budget festlegen, Kommunikationsstrategie entwickeln
4–6 Monate vorher: Design von Logo, Plakaten, Website, Social Media-Kanälen
2–4 Monate vorher: Ankündigung & Teaser: Erste Infos veröffentlichen, Save-the-Date, Medienkontakte aufbauen
1–2 Monate vorher: Intensive Bewerbung: Plakatierung, Social Media Kampagnen, Pressemitteilungen, Flyer
Eventbegleitung: Live-Posts, Pressebetreuung, Besucherinteraktion
1–2 Wochen danach: Nachbereitung: Dankes-Posts, Medienberichte teilen, Feedback einholen, Auswertung der KPIs
Marketing-Kanäle & Maßnahmen
Online
- Website oder Landingpage mit Öffnungszeiten, Lageplan, Highlights
- Social Media (Facebook, Instagram, ggf. TikTok)
- Eventplattformen (z. B. meinbezirk.at, oeticket, lokale Tourismusseiten)
- Newsletter (z. B. Gemeinde, Tourismusverband)
Offline
- Plakate & Flyer in der Region (Supermärkte, Schulen, Tourismusbüros)
- Lokale Medien: Zeitungen, Radio, Gemeindezeitung
- Kooperationen mit Vereinen, Schulen, Firmen
PR & Öffentlichkeitsarbeit
- Pressemitteilung an lokale Medien
- Einladung für Presse & Blogger zur Eröffnung
- Fotomaterial & Zitate bereitstellen
Finanzen & Verträge
Budgetplanung
Für die Budgetplanung eines Weihnachtsmarkts sollten alle relevanten Kosten- und Einnahmepositionen systematisch erfasst werden. Hier ist eine Übersicht, welche Punkte relevant sind:
- Fixkosten (Grundausstattung & Infrastruktur)
Standmiete/ Aufbau: Mietkosten für Stände, Zelte, Bühne
- Strom/Wasser: Anschlüsse, Verbrauch, Technik
- Sanitäre Anlagen: Reinigung, ggf. Miete von Mobil WCs
- Sicherheitsmaßnahmen: Absperrungen, Security, Brandschutz
- Genehmigung: Gebühren,
- Versicherung: Haftpflicht, Veranstaltungsschutz
- Gestaltung & Atmosphäre
Dekoration: Lichterketten, Weihnachtsbäume, Banner
- Musik & Unterhaltung: Künstler, Technik, AKM-Gebühren
- Sitz- & Wärmebereiche: Heizstrahler, Möbel
- Barrierefreiheit: Rampen, Beschilderungen, barrierefreie WC
Marketing & Kommunikation
- Drucksorten: Plakate, Flyer, Banner
- Online-Marketing: Social-Media Ads, Website, Eventplattformen
- Pressearbeit: Pressematerial, Einladung, Betreuung
- Personal & Organisation
Personal: Aufbauhelfer, Betreuung, REinigung, Security
- Verwaltung: Projektleitung, Buchhaltung, Kommunikation
- Schulungen: Brandschutz, Hygiene, Erste Hilfe
- Sonstiges & Reserven
Unvorhergesehenes: Wetterbedingte Anpassungen, Reparaturen
- Rücklagen: Sicherheitsreserve (ca. 10–15 % des Gesamtbudgets)
- Einnahmenquellen (zur Gegenfinanzierung)
Standgebühren: Aussteller
- Sponsoring: locale Unternehmen, Tourismusverband
- Förderungen: Nachhaltigkeit
- Verkaufserlöse: eigene Stände
- Eintritt(?): Ticket oder freiwillige Spende
Verträge mit Ausstellern
1. Vertragsgegenstand
Beschreibung des Standplatzes (Größe, Lage)
Art der Waren oder Dienstleistungen, die angeboten werden dürfen
Dauer der Veranstaltung und Standzeiten
2. Standmiete und Nebenkosten
Höhe der Standgebühr
Zahlungsmodalitäten (Fristen, Bankverbindung)
Nebenkosten: Strom, Wasser, Müllentsorgung, Reinigung
3. Pflichten des Ausstellers
Einhaltung von Sicherheitsvorgaben (z. B. Brandschutz, Fluchtwege)
Vorlage von Gewerbeberechtigung oder Reisegewerbekarte
Nachweis über Hygiene- und Lebensmittelbelehrungen (bei Gastronomie)
Versicherungspflicht (z. B. Haftpflicht)
4. Pflichten des Veranstalters
Bereitstellung des Standplatzes und Infrastruktur
Strom- und Wasseranschlüsse (falls vereinbart)
Sicherheitsmaßnahmen (Ordner, Erste Hilfe, Brandschutz)
5. Haftung und Versicherung
Haftungsausschlüsse für Schäden durch höhere Gewalt
Verpflichtung zur eigenen Haftpflichtversicherung durch den Aussteller
Regelung bei Schäden an Marktständen oder Technik
6. Stornierung und Rücktritt
Bedingungen für Rücktritt durch Aussteller oder Veranstalter
Stornogebühren oder Rückerstattungen
Regelung bei Absage des Marktes (z. B. wegen Wetter, behördlicher Anordnung)
7. Auf- und Abbauzeiten
Zeitfenster für Aufbau und Abbau
Zufahrtsregelungen und Parkmöglichkeiten
8. Verhaltensregeln
Musik, Lautstärke, Dekoration
Alkohol- und Jugendschutz
Mülltrennung und Sauberkeit
9. Sonstige Vereinbarungen
Werbung und Marketing durch den Veranstalter
Teilnahme an Sonderaktionen (z. B. Gewinnspiele, Bühnenprogramm)
Empfehlung
Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) bietet Muster-AGB für Veranstaltungsorganisation, die als Grundlage für solche Verträge verwendet werden können. Eine individuelle rechtliche Beratung wird dringend empfohlen, um die AGB rechtssicher und auf die jeweilige Veranstaltung abgestimmt zu gestalten.
Sanitär-Planung im Detail
Anzahl der Toiletten – gesetzliche Vorgaben
Die Veranstaltungssicherheitsverordnung (VSVO) und die ÖNORMEN geben klare Richtwerte vor:
Bis 249 Besucher bei einer Dauer bis zu 6/12 Stunden : 2/3 Toiletten
250-499 Besucher bei einer Dauer bis zu 6/12 Stunden: 3/5 Toiletten
500-999 Besucher bei einer Dauer bis zu 6/12 Stunden: 6/9 Toiletten
Barrierefreiheit – Pflicht und Standards
- Mindestens eine barrierefreie Toilette ist verpflichtend bei öffentlich zugänglichen Veranstaltungen.
- Die Toilette sollte geschlechtsneutral und klar gekennzeichnet sein (Rollstuhlsymbol nach ÖNORM A 3011).
- Mindestgröße: Bewegungsfläche von 150 × 150 cm für Rollstuhlfahrer
- Ausstattung laut ÖNORM B 1600:
- Stützklappgriffe
- Notrufsystem (Schnurtaster)
- Seifenspender, Papierhalter, Lichtschalter in Greifhöhe (80–110 cm)
- Tür muss nach außen öffnen und von außen entriegelbar sein
Hygiene & Ausstattung
- Waschbecken mit fließendem Wasser (Trinkwasser oder gekennzeichnet)
- Desinfektionsmittel, Seife, Papierhandtücher
- Regelmäßige Reinigung – je nach Besucherzahl mehrmals täglich
- Abwasserentsorgung:
- Anschluss an Kanalisation oder
- mobile Sammelbehälter mit Entsorgung über Kläranlage
Standortwahl & Zugänglichkeit
- Zentral und gut erreichbar, aber nicht direkt neben Essensständen
- Beleuchtung und Beschilderung wichtig – besonders abends
- Barrierefreie Zugänge ohne Stufen oder Schwellen
Mobile vs. feste Anlagen
- Mobile Toilettenkabinen sind üblich und flexibel
- Varianten:
- Standard
- Barrierefrei
- VIP (mit Heizung, Spiegel, Waschbecken)
- Achten Sie bei Anbietern auf deren Erfahrungen und Bewertungen, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Empfehlung für kleine bis mittlere Weihnachtsmärkte (bis 1.000 Besucher/Tag)
- 3–5 Toilettenkabinen
- 1 barrierefreie Kabine
- 1–2 Waschstationen
- Reinigungsplan mit festen Intervallen
- Sichtbare Hygienehinweise
Checkliste Planung Weihnachtsmarkt
Download-Checkliste
Hier haben wir Ihnen eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten zur Planung eines Weihnachtsmarkts zum Download bereitgestellt.